Im Widerstand gegen die sozialistische Wehrerziehung
Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Zur Original-Meldung
Sie haben schlechte Erfahrungen in Bezug auf die Wehrerziehung in der DDR gemacht? Ihre Mitschüler oder die Lehrer haben Sie als Christin oder Christ ausgegrenzt? Sie mussten autoritäre Aussprachen durch den Direktor oder andere Leitungspersonen in der Polytechnischen Oberschule oder der EOS über sich ergehen lassen? Dann sind Sie die passende Person für ein Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Diskriminierung von Christen in der DDR“ werden Zeitzeugen gesucht, die bereit sind, über ihre Erfahrungen mit dem Fach Wehrerziehung Interviews zu geben. Die Kirchenhistoriker Prof. Dr. Christopher Spehr und PD Dr. Roland M. Lehmann suchen insbesondere Personen, die zwischen 1946 und 1954 geboren wurden und in den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl gelebt haben. „Wir wollen auch Lehrkräfte befragen, wie sie den Umgang mit Diskriminierungen erlebt haben“, sagt Christopher Spehr. Wer an der Befragung teilnehmen möchte, kann sich mit der Historikerin Anita Henneberger in Verbindung setzen, die sich diesem Forschungsschwerpunkt speziell widmet, Telefon: 03641 942736 oder E-Mail an: anita.henneberger@uni-jena.de.
Das Forschungsprojekt „Diskriminierung von Christen in der DDR. Dargestellt am Beispiel von Bausoldaten, Totalverweigerern und Jugendlichen im Widerstand gegen die Wehrerziehung in den 1960er Jahren“ wurde Anfang 2020 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingerichtet. Untersucht werden die Unterdrückungsmechanismen und Repressionsmaßnahmen der DDR-Regierung.
Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben wird vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gefördert und ist ein Ergebnis des 2016 vom Freistaat Thüringen begonnenen Prozesses, die Repression gegenüber Christen, Kirchen und anderen christlichen Religionsgemeinschaften im DDR-Staat zu erforschen. Die zeitliche Beschränkung auf die 1960er Jahre beruht auf dem Sachverhalt, dass es in diesem Jahrzehnt zu maßgeblichen Veränderungen der Militarisierung kam und die Kriegsdienstverweigerer in dieser Zeit besonders formativ für die nächsten Generationen agierten. Ziel ist es, die Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Sprechzeit: nach Vereinbarung
Feriensprechzeit: nach Vereinbarung